Ein venezianisches Wort für Zauberei, Hexerei lautete
"erberia" - das ist
Kräuterkunde.
Und wer selber Kräuter sammelt, sollte auch über die teilweise tödlich giftigen Pflanzen Bescheid wissen.
Zu den bekanntesten Hexenkräutern gehörten :
Alraun, Bilsenkraut, Hanf, Schlierling, Eisenhut, Fliegenpilz, Eibe, Tollkirsche, Stechapfel und Mohn.
Es gibt aber in unseren Breiten auch weitaus mehr giftige Pflanzen und die sollte man unbedingt kennen, um jegliche Verwechslung mit Heilpflanzen auszuschliessen- dazu aber ein andermal.
Dies ist ein Alraun.
Bevor ich aber einzelne dieser Kräuter näher behandle, möchte ich euch noch einen kleinen historischen Überblick der Hexen und Zauberer mitgeben.
Von Beginn des 14. Jahrhunderts an bis hinein ins 18. Jahrhundert wurden kräuterkundige Menschen als Hexen und Zauberer verfolgt, bespitzelt und getötet.
Fast ausschließlich handelte es sich dabei um die ärmsten der Armen, um Menschen aus unteren sozialen Schichten, die sich teilweise durch giftige Pflanzen selbst Berauschungs-und Genussmittel zubereiteten, da ihnen der Zugang zu den erlaubten, kostspieligen Genüssen versagt blieb.
Die Benützung der Pflanzendrogen war auch die Flucht der unterdrückten Schicht vor einer quälenden Wirklichkeit.
Porta, einer der ältesten und wichtigsten Gewährsmanner über Hexenbotanik, schildert die Wirkung des Hexentrankes als "
eine Reise der Hexen in ihre Traumparadiese ".
Golowin meint aber, dass- ZITAT- kulturgeschichtlich "gesehen, kann darauf also der geistige Zustand der Kräuter-Hexen der vergangenen Jahrhunderte, genausowenig wie der des darauf vertrauenden " niederen" Volkes, als eine Flucht angesehen werden: Hier lebte eigentlich das Ursprüngliche, bestand noch immer eine Gesellschaft aus vorgeschichtlichen jahrtausendene alten Wissens um Kräuterheilkunde.
Man könnte wahrscheinlich den Standpunkt mitvertreten, dass es eher die Vertreter der Oberschicht waren, die "flohen". Aus der Angst einer krampfhaft verachteten Volkskultur, dem Wissen und der Überlieferung alten Wissens in eine Jagd nach äusserem Glanz, Reichtum, Machtgewinn und erzwungenen Ehrungen ".Zitat Ende.
Die mittelalterliche Hexe verwendete vor allem Bilsenkraut (Abbildung oben), Stechapfel und Tollkirsche zur Herstellung ihrer sogenannten "
Flugsalben".
Der berühmte Ritt auf dem Hexenbesen stammt aus diesen Beobachtungen der Hexen in ihrer Tollkühnheit nach dem Einreiben mit den Hexensaslben.
Auch die Indianer benützten Stechapfelaufguss um sich in Ekstase zu versetzen.
Der Dichter Clemens Brentano erzählt wie Hexen sich in ihrem Hexenkessel Tränke brauen aus: Tollkirsche,
Alraun, Stechapfel, Bilsenkraut, Mohn, Hanf und Schlierling.
Nicht nur Hexen, sondern auch ernsthafte Beobachter jener Zeit und das sogenannte abergläubische Volk
waren sich sicher, dass diese Pflanzen magische Zustände und lebhafte Träume über seltsame Lande Reisende, hervorrufen.
Und nur die Hexen und Kräuterkundigen wußten über die genauen Mengen Bescheid, so dass die Tränke und Salben nicht zum Tode führten, sondern wunderbare Märchen und Träume wahr werden ließen.
Auf mehr als 9 Millionen Opfer schätzte man die Folge, der durch Jahrhunderte dauernden Hexen- und Ketzerverfolgung.
Die Träger einer sehr alten Kultur wurden so beinahe ausgerottet.
Erst im 18. Jahrhundert endete diese sinnlose Verfolgung.
Doch die Freude, der durch Macht, Ausbeutung, Alkohol, Industrialisierung und Reichtum abgelösten Rauschmittel dauerte nicht lange, denn bereits bevor der letzte Scheiterhaufen erloschen war, begannen im Untergrund die ersten Okkultisten und Anhänger jener Kräuterkunde wieder diese Kultur zu erneuern, indem sie die gefährlichen Rezepturen aus den Zauberbüchern mit größter Vorsicht
an sich selber überprüft haben und sind so alle zu den gleichen Ergebnissen gelangt:
Geschichten von unglaublichen Flügen und Wanderungen, von sinnlichen Festen und magischen Begegnungen mit märchenhaften Wunderwesen, wie Elfen und Gnomen, usw.
Der berühmte schweizerische Wunderdoktor Schüppach ( 1707-1781), zu dem sogar Goethe reiste um sich behandeln zu lassen, lehrte von einer "Prophetenböre", die magisch, mystische Gesichter erzeugt.
Prophetenbeere, ist nur einer von vielen Namen für "Bilsenkraut".
Und sei ehrlich, wenn du diese Blume ansiehst, so wunderschön und doch kann sie tödlich sein.
In sämtlichen Überlieferungen der berühmten Hexensalben und Hexentränke befanden sich Teile von Nachtschattengewächsen.
Die alten Überlieferungen und die Verbindung zu vielen alten Märchen erklärt Golowin in einer wissenschaftlich, analytischen und unübertrefflichen Art.
Bilsenkraut war auch der wichtige Bestandteil des "Hexenbiers".
Traum und Wirklichkeit über die Hexenversammlungen mögen in Sagen und Aufzeichnungen der mittelalterlichen Gerichte noch noch sehr durcheinandergehen, in deren Mittelpunkt steht immer als Ausgangspunkt aller Zauber-Gesichte- der HEXEN -K - ESSEL.
Die Kenner der darin befindlichen Kräuter waren ihre Hexen und Zauberer.
Und im Opferrauch und den damit verbundenen "heiligen Feuern", wie sie heute noch praktiziert werden, sehen ich nicht länger einen Betsandteil eines Gottesdienstes in unserem Sinn, sondern im Sinn von Techniken zur Erzeugung von Rauschzuständen.
Illusionen und Träume geben die Kräuter im Feuer ebenso wieder, wie die Kräuter im Kessel.
Songtext: Hexen
Wenn die Wolken sich verdichten,
wenn im Wald die Eulen schrein,
passend aus den Nachtgeschichten,
schleicht ein böser Traum sich ein Schwarzer Rauch,
quillt aus den Töpfen,
drohend tönt ein Zauberwort,
Kerzen glühen auf Totenköpfen,
Flackerlicht erhellt den Ort.
Hexen haben Hexenbesen,
Hexen treiben Hexerei ,
Hexen hexen bis zum Morgen,
wenn die Sonne kommt,
ist der Hexenspuk vorbei
Schwefel stinkt aus Hexenküchen,
eine schwarze Katze faucht
und Gewürze kann man riechen,
die man nur zum Hexen braucht.
Kleine Monster zeigen Muskeln,
wehren sich gegen Hexerei,
immer wenn die Hexen hexen legen Männer Muskeln frei.
Hexen haben Hexenbesen,
Hexen treiben Hexerei,
Hexen hexen bis zum Morgen,
wenn die Sonne kommt,
ist der Hexenspuk vorbei.
glitter-graphics.com
Sei gesegnet
Deine Hexenessel
Es sei jedoch eindringlich davor gewarnt mit den genannten Kräutern Selbstexperimente durchzuführen.
Literaturhinweis:
B. Ahorn, Magiologia, 1674
Dierbach, Flora mythologica 1833
Wolf-Dieter Starl, Von Heilkräutern und Pflanzengottheiten, 1997
Sergius Golowin, Die Magie der verbotenen Märchen, Merlins Bibliothek 1973
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